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2. Oktober 2019

Schwimmfähigkeit der Kinder in Ba-Wü – Bäderallianz bei Landtagsanhörung

Jede vierte Grundschule in Baden-Württemberg kann keinen Schwimmunterricht anbieten. Fast jedes dritte Kind verlässt die Grundschule, ohne die im Bildungsplan geforderten Schwimmfähigkeiten zu erreichen. Und fast jedes sechste Bad in Baden-Württemberg ist von der Schließung bedroht, die Hälfte in den nächsten fünf Jahren sanierungsbedürftig. In den Medien hat diese besorgniserregende Situation der Schwimmausbildung von Kindern und der Bäder im Land große Wellen geschlagen. Sie wurde am 26. September bei einer Anhörung des Landtags-Bildungsausschusses öffentlich. Vertreter der Bäderallianz Baden-Württemberg waren dabei als Experten geladen.

Bei der Anhörung schilderten sowohl Holger Voigt, Geschäftsführer des Badischen Schwimmverbandes, als auch Ursula Jung, Vizepräsidentin der DLRG Württemberg, die kritischen Entwicklungen bei der Schwimmfähigkeit von Kindern. Beide machten einerseits deutlich, dass die im Bildungsplan geforderten Schwimmfähigkeiten zum Ende der Grundschulzeit (100 Meter Schwimmen ohne Zeitbegrenzung) nicht ausreichend sind, um sicher schwimmen zu können. Erforderlich, so Voigt und Jung, sei das Jugendschwimmabzeichen in Bronze.

Zugleich begegneten sie der Auffassung von Kultusministerin Susanne Eisenmann, wonach die Schule nicht der Ort fürs Schwimmen lernen, sondern fürs Schwimmen üben sei, mit Zahlen aus einer eigenen Umfrage bei Schwimmvereinen und DLRG-Ortsgruppen. Demnach beträgt bei 40 Prozent der Vereine und Ortsgruppen die Wartezeit auf einen Platz in einem Schwimmkurs ein Jahr und mehr, teils sogar bis zu zwei Jahre. Wie sollen Eltern da verlässlich ihrer „Pflicht“ nachkommen, dass ihre Kinder in einer sicheren Umgebung und unter qualifizierter Anleitung vor oder zu Beginn der Grundschulzeit Schwimmen lernen können?

Dass es überhaupt zu dieser Anhörung gekommen ist, darf sich die Bäderallianz Baden-Württemberg – der Zusammenschluss der beiden Schwimmverbände im Land, der DRLG Baden und Württemberg und des Württembergischen Landessportbundes – durchaus als Erfolg auf ihre Fahnen schreiben. Denn in den Gesprächen mit den sportpolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen von Bündnis90/Grüne, CDU, SPD und FDP hat sich die Bäderallianz einerseits dafür stark gemacht, dass nicht noch mehr für die Schwimmausbildung geeignete Bäder geschlossen werden dürfen. Andererseits hat sie darauf hingewirkt, dass die Ergebnisse eine Umfrage des Kultusministeriums zur Situation des Schwimmunterrichts in Grundschulen nicht erst am Sankt-Nimmerleins-Tag veröffentlicht werden dürfen.

In der Folge hat der Bildungsausschuss des Landtags fraktionsübergreifend sowohl die öffentliche Anhörung beschlossen als auch das Ministerium aufgefordert, bis zu diesem Termin erste Ergebnisse der Umfrage vorzulegen. Nun bleibt abzuwarten, ob und auf welchen Feldern die Landespolitik aktiv wird. Die Bäderallianz Baden-Württemberg wird sich auf jeden Fall weiter dafür einsetzen, dass es bei diesem Thema vorangeht. Denn die Nichtschwimmer-Kinder von heute sind die Nichtschwimmer-Eltern von morgen.

Bericht: Thomas Müller

Ein riesen Dankeschön unsererseits geht an die teilnehmenden Vereine der Umfrage aus Baden-Württemberg!

Hier geht es zu den Ergebnissen der Umfrage zum Schwimmunterricht

(Quelle: Kultusministerium Baden-Württemberg)

Einige Medienberichte dazu:

26. September – baden-tv-sued.com: Nur jede zweite Grundschule in Südbaden hat Schwimmunterricht

26. September – swr.de: Umfrage: Jede vierte Grundschule ohne Schwimmunterricht  (inkl. Beitrag aus den TV-Nachrichten 19.30 Uhr)

26. September – bild.de: Kinder müssen monatelang auf Schwimmkurse warten

26. September – km-bw.de: Kultusministerium stellt Umfrage zum Schwimmunterricht in Baden-Württemberg vor

26. September – junge-union-bw: Förderung von Bädern jetzt!

26. September – fdp-dvp-fraktion.de: Hoher und Kern: Die Zahlen sind ein Notruf an die Verantwortlichen auf allen Ebenen

26. September – spd-landtag-bw.de: „Es verbietet sich angesichts der Umfrageergebnisse, weiter tatenlos zuzusehen, wenn immer weniger Kinder schwimmen können“

26. September – morgenweb.de: Unterricht im Schwimmen gefährdet

24. September – swp.de: Mit dem Fahrrad zum Schwimmunterricht

Bild: SVW